820.000 Kilowattstunden

WAZ Gelsenkirchen vom 10. März 2007

Gelsenkirchen will Solarstadtgedanken weiter fördern

Von Michael Muscheid

Auf dem Weg zur Solarstadt ist Gelsenkirchen "mit wichtigen Schritten vorangekommen". Das sagt Gerhard Osadnik, Leiter des Referats Umwelt. Auch wenn der Strukturwandel kein einfacher sei: Die "Solarstadt Gelsenkirchen" habe sich "zu einer Vision, zu einer Marke" entwickelt, so der Verwaltungsmann im WAZ-Gespräch. Und doch: Den Solarstadt-Gedanken gelte es tiefer im Bewusstsein der Bürger zu verankern; dafür nötig sei "viel, viel Motivationsarbeit".

Ende 2006 wurden 145 Photovoltaik-Anlagen in Gelsenkirchen betrieben. Gesamtleistung: 1236 Kilowatt. Damit, bilanziert der Referats-Mitarbeiter Armin Hardes, wurden im vergangenen Jahr nach vorläufiger Schätzung 820 000 Kilowattstunden Solarstrom erzeugt und ins Stromnetz der ELE eingespeist. Rund 180 durchschnittliche Vier-Personen-Haushalte ließen sich dadurch ein Jahr lang mit Solarstrom versorgen - "nahezu CO2-frei", betont Hardes.

Apropos CO2: Rein rechnerisch, sagt er, wurden durch die Einspeisung des Stroms der 145 Photovoltaikanlagen in Gelsenkirchen rund 569 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Das, so Hardes, ist die Menge, die 274 VW-Golf durchschnittlich in einem Jahr in die Luft pusten (1,4 Liter, Benzin-Motor.)

Die Stadt schaut aber nicht nur auf die "nackten" Zahlen. Dass die "Solarstadt Gelsenkirchen" vorankomme, sagt Gerhard Osadnik, der Chef im Umweltamt, sei auch an den vielfältigen Aktivitäten abzulesen, die sich rund ums Thema Solarenergie entwickelten.

Das vielfältige bürgerschaftliche Engagement, etwa im Solarverein oder beim Solarstammtisch, spricht er an, die Bildungsarbeit vor Ort, darunter die Jobmesse "Erneuerbare Energien" im Wissenschaftspark, oder die Aktivitäten der Stadt, beispielsweise die Agenda-21-Arbeit.

Das mache Mut für die Zukunft. Denn trotz aller Erfolge müsse die Solarstadt Gelsenkirchen weiter mit Leben gefüllt werden, soll auch die Zahl der Solaranlagen weiter steigen. Leicht, weiß Osadnik, sei das nicht, habe es Gelsenkirchen doch ungleich schwerer als andere Städte, die sich das Prädikat "Solarstadt" auf die Fahne geschrieben haben. Gerade auch deshalb, weil es in dieser Stadt weniger Eigenheime gibt als im Landesdurchschnitt - und somit weniger Hausbesitzer, die sich Anlagen aufs Dach stellen.

Osadniks Resümee: Die Solarstadt Gelsenkirchen sei "auf einem guten Weg". Dass es weiter vorangeht, "eine Gemeinschaftsaufgabe".
Siehe auch FettGEdruckt
Eine von zwei Solarsiedlungen in der Stadt: der "Sonnenhof" in Bismarck. Keimzelle der "Solarstadt Gelsenkirchen": der Wissenschaftspark mit eigener Photovoltaikanlage. Augenfällig: das "Sonnensegel" an der Kurt-Schumacher-Straße an der Straßenbahn-Haltestelle Veltins-Arena.

< zurück