Bäume auf der Brache

WAZ Gelsenkirchen vom 09. Februar 2008

Biomassepark auf ehemaligen Zechenareal Hugo 2/5/8

Von Michael Muscheid

Ein Park auf Hugo 2/5/8 - das planen Montan-Grundstücksgesellschaft (MGG) und RAG im Stadtnorden. Auf 22 Hektar - das sind zwei Drittel der Zechenbrache - sollen Pappeln und Weiden angepflanzt werden. Und zwar als "nachwachsende Energie": Nach drei bis fünf Jahren, sagt MGG-Sprecher Stephan Conrad, soll das schnell wachsende Gehölz abgesägt, abtransportiert und als Biomasse in einem Kraftwerk verfeuert werden. Anschließend winkt eine neuerliche Aufforstung.

Das Ganze, so Conrad, wäre ein Modellvorhaben. Die Eigentümer der ehemaligen Zechenlandschaft hätten nichts davon, wenn das Gelände über Jahre brach liege. Deshalb prüfen die Essener Unternehmen den Testversuch mit den nachwachsenden Rohstoffen. Geben sowohl der Rat als auch die Unternehmen grünes Licht, könnte die Aufforstung im Frühjahr 2009 starten.

Stadtsprecher Martin Schulmann nennt das Vorhaben eine "sinnvolle Übergangslösung" - so lange sich keine Unternehmen für die Fläche interessieren. So käme der "Biomassepark" den Bürgern beispielsweise als Naherholungsgebiet zu Gute: Sie sollen die Wirtschaftswege nutzen dürfen, geplant sei etwa die Anbindung an den Schacht Hugo 2 und die Halde Rungenberg; auch der RVR-Radweg soll über das Grün führen.

Nicht zuletzt, so Schulmann, könne durch das Modellvorhaben getestet werden, ob durch Rohstoffparks auf Zechenbrachen der Biomasseanbau auf Ackerflächen eingedämmt werden kann. Hintergrund: Bereits jetzt habe der Biomasseanbau in der Landwirtschaft zu einem Rückgang der Futter- und Lebensmittel-Produktion geführt. Folge für den Verbraucher: Preissteigerungen.


Quelle: http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/gelsenkirchen/2008/2/8/news-22218557/detail.html

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