"Durch Samenflug haben sich viele neue Pflanzen dazu gesellt"

Elke Lange, Herten Disteln,

Platz 1, Vorgartenwettbewerb 2022

 

Foto: Martin Schmüdderich

„Ich bin total überrascht. Ohne den Zuspruch von außen und die digitale Unterstützung von meinem Freund Arno Straßmann, dem ich dafür sehr danke, hätte ich mich ja gar nicht beworben. Und jetzt ist es sogar der erste Preis geworden! Früher sah der Vorgarten so aus wie viele andere auch: Mit Koniferen im Hintergrund und einigen wenigen Stauden. Durch Samenflug haben sich im Laufe der Jahre viele neue Pflanzen dazu gesellt. Aus reinem Interesse habe ich sie erstmal blühen lassen – und so wurde der Vorgarten immer bunter. Mittlerweile hat sich über die gesamte Vegetationszeit eine artenreiche und Insekten-freundliche Pflanzengesellschaft aus heimischen Wildblumen, verwilderten Kultursorten und Neophyten eingestellt. Sie haben nicht nur den Vorgarten erobert, sondern einige konnten sich sogar in den schmalen Pflasterfugen der Zufahrt halten und an der Fassade hoch wachsen. Mittlerweile finden sich dort, zwischen  Efeu, Wildem Wein, Kletternden Pfaffenhütchen  und Kletterrose, auch viele Brutplätze für Vögel. Nach dem Verblühen lasse ich die Pflanzen stehen, denn sie dienen im Winter oft genug als Nahrung für die Vögel oder Rückzugsort für Kleintiere. Wenn es erforderlich ist, unterstütze ich einzelne Pflanzen mit der Gießkanne. Sie würden sonst wohl manchen Sommer nicht überstehen. Auch die Baumscheibe vor dem Haus unter dem Kugelahorn ist so mittlerweile eine Pflanzenoase geworden. Hier und da schneide ich etwas zurück, um Wege frei zu halten. Für Vögel, Kleintiere und Insekten ist der Garten ein Paradies. Ich bekomme häufig Zuspruch, hatte aber auch schon Ärger mit Nachbarn, die ein weniger „wildes“ Gartenverständnis haben. Vor einigen Jahren meldete sich sogar das Ordnungsamt bei mir. Mit Beistand von Sigrun Zobel vom BUND und Moderation des damaligen Bürgermeisters Fred Toplak vor Ort konnten wir aber eine einvernehmliche Lösung für das Miteinander von Mensch, Natur und Verkehrssicherheit finden. Wenn ich an den Stress damals denke, bin ich um so dankbarer - und ein bisschen erleichtert - dass ich jetzt diesen Preis in den Händen halten darf.“

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Fotos: Arno Straßmann