Ein Labor auf Rädern

WAZ Gelsenkirchen vom 24. August 2010

GeKita stellt das „Forschermobil“ vor. In dem Wohnwagen könenn Kinder Geheimnissen der Naturwissenschaft nachgehen

Mit Zuschüssen der Stiftung „Schalke hilft“ hat die Stadt Gelsenkirchen ein Forschermobil angeschafft, das in Kindergärten zum Einsatz kommt. Niels (v.l.), Melody, Connor und Caspar waren die ersten Kinder, die einen Batterieantrieb für einen kleinen Ventilator zusammen bauen durften. Foto: Martin Möller / WAZ FotoPool

Ganz aufgeregt treten Nils (5) und Melody (5) von einem Fuß auf den anderen. Gespannt warten sie darauf endlich das neue Forschermobil auszuprobieren, das gestern in der Kita in der Heinrich Brandhoff Straße in Horst eingeweiht wurde.

Aber was ist das eigentlich - ein Forschermobil? Im Grunde ist es ein Labor auf Rädern und fährt von Kita zu Kita fährt, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, die Welt um sie herum zu erforschen.

„Das Forschermobil soll den Kindern den spielerischen Umgang mit Naturwissenschaft, Technik und Mathe vermitteln - und von rollenspezifischen Vorurteilen abrücken“, sagt Oberbürgermeister Frank Baranowski. Egal ob Junge oder Mädchen – Entdeckerlust stecke in jedem Kind und diese wolle man fördern.

Mit der Unterstützung der Stiftung „Schalke hilft“ hat die GeKita, zu der 54 Kindertagesstätten gehören, die mobile Forscherstation eingerichtet. „Wir wollen mit sozialer Tätigkeit die Chancengleichheit und Bildung in der Region fördern. Deshalb unterstützen wir das Projekt“, sagt Moritz Beckers-Schwarz von „Schalke hilft“. Es geht natürlich nicht darum, dass die Kinder neue Tierarten oder Mittel gegen Krebs entdecken. Vielmehr sollen sie die elementaren Dinge der Welt erforschen. Fragen wie „Wie funktioniert ein Stromkreis?“ oder „Wie sehen die Blattadern unter dem Mikroskop aus?“ können mit den Materialien im Forschermobil erklärt werden.

„Wir hatten seit März schon ein paar Probeläufe in den Kitas“, sagt Mechthild Löken, Fachberaterin von GeKita, „das schönste waren die staunenden Gesichter der Kinder, wenn sie etwas neues herausgefunden haben.“

In ihren blauen Forscherkitteln sehen Melody und Nils aus wie kleine Professoren. Die Neugierde ist den beiden ins Gesicht geschrieben - in ihren Augen blitzt der Entdeckergeist. Sie wollen endlich die Aufgabe von Professor Einstein lösen können. Die Handpuppe ist Teil des Konzepts. Sie hat ein Problem und die Kinder müssen es lösen. Diesmal möchte Prof. Einstein eine Lichterkette basteln, ist aber viel zu müde. So müssen die Kinder ran. Als der Wohnwagen, der zu einer Oase der Wissenschaft ummodelliert wurde, endlich seine Türen öffnet, stürzen sie sich auf den Haufen Kabel, Lampen, Schaltern und Propeller. „Ich brauch noch Kabel“, sagt Nils, als er ganz professionell einen Stromkreis baut. Sein Forschergeist ist längst geweckt, denn er werkelt auch gern mit seinem Vater oder in der Kita-Gruppe. „Ich möchte aber auch so einen Propeller einbauen“, sagt Melody. „Das ist ein Elektromotor“, erklärt ihr Doris Podreza. Gemeinsam mit Dieter Okolowski betreut die Erzieherin mit naturwissenschaftlicher Zusatzausbildung das Forschermobil.

„Die Übergänge zwischen Technik und Pädagogik sind in diesem Modell fließend“, sagt Alfons Wissmann, GeKita-Betriebsleiter, „die Naturwissenschaften sollen stärker in das Bewusstsein der Kinder rücken.“ So wären sie schon an Dinge gewöhnt, die sie sonst erst in der Schule lernen.

Und wie finden die Kids das neue große Spielzeug? „Das macht Spaß - ich will mehr forschen“, sagt Melody vergnügt.

Melanie Meyer

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