Ein spannender Blick hinter "glänzende" Fassaden

WAZ Gelsenkirchen vom 13. Juli 2005

WAZ öffnet Pforten für Leser: Shell Solar in Rotthausen

"Herzlich Willkommen bei Shell Solar!" Geschäftsführer Sjouke Zijlstra öffnete gestern persönlich die Pforten, um zwölf interessierten WAZ-Lesern einen Blick hinter die kollektorenbedeckte Fassade seines Werks zu gewähren. Schon der erste Schritt in die Eingangshalle des Rotthausener Solarzellenherstellers ist beeindruckend: Bis weit über das Dach ist die Glasfront über und über mit Sonnenkollektoren "tapeziert". Und doch wirkt die Sicht nach draußen kaum getrübt: "Die Farbe der Module ist eigentlich neutral", klärte Zijlstra die erstaunten Leser auf, "wie Öl auf Wasser - blau schimmert es lediglich auf der sonnenzugewandten Seite". Durch die Farbe werde weniger Licht reflektiert und so eine höhere Leistung erzielt.

Gesehen hatte jeder der zwölf eine Solarzelle natürlich schon zuvor - wenn auch nicht auf dem eigenen Dach. Die geheimnisvolle Frage lautete daher eher: Wie werden die Zellen eigentlich hergestellt?
Ein Stockwerk höher wartete dann in den "heiligen Hallen" von Shell Solar die spannende Antwort. Tösender Maschinenlärm schlug den Gewinnern der Aktion "WAZ öffnet Pforten" entgegen. Dicht zusammenbleiben um etwas mitzukriegen, hieß deshalb die Devise. Auch in puncto Sicherheit, schließlich sind eine Reihe ätzender Säuren für den Herstellungsprozess nötig. Gefährlicher Arbeitsalltag für die Mitarbeiter in leuchtend roten Poloshirts, die Zijlstra lachend per Handschlag begrüßt. "Demnächst stocken wir auf 82 Mitarbeiter auf", konnte der Geschäftsführer die Frage einer interessierten Leserin positiv beantworten, "der Markt für Solarzellen verdoppelt sich zurzeit fast jährlich".

Jeden Produktionsschritt kommentierte Zijlstra ausführlich. Trotzdem fand er genügend Zeit, die zahlreichen Fragen der Leser zu beantworten. Immer wieder verpasste so mancher den Anschluss an die Gruppe - neugierig mit der Nase an die Glaswand der Produktionslinie gedrückt.
"Ich habe früher in dem Feld gearbeitet, daher kenne ich das ein wenig", begründete Otto Krahn sein Interesse. Ausnahmsweise waren gestern auch Fotos erlaubt - eine schöne Erinnerung - zu privaten Zwecken, versteht sich.

Interessant, einmal hinter die Kulissen blicken zu können, da waren sich alle einig. "Wie teuer ist das denn, sich so etwas aufs Dach zu stellen?" fragte eine Frau am Ende der Führung zaghaft. 30 000 Euro für einen normalen Haushalt, ein ganz schöner Batzen. Und doch lohnend auf lange Sicht: "In zwölf, dreizehn Jahren rentiert es sich." Eine verlockende Überlegung, die vermutlich einigen der zwölf Leser auf dem Weg nach Hause durch den Kopf gegangen ist.hug

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