Neuer Schub für die Solarstadt

WAZ Gelsenkrichen vom 02. November 2005

Gelsenkirchens größte Photovoltaik-Anlage.

Auf dem Gelände des ehemaligen Schalker Vereins soll die bislang größte Photovoltaik-Anlage in Gelsenkirchen entstehen. Dem Investor Abakus geht es vor allem um eines: die Symbolik
Von Michael Muscheid
Auf dem Gelände des ehemaligen Schalker Vereins am Rande der City will das Unternehmen Abakus Energiesysteme für rund 1,7 Millionen Euro ein Solarkraftwerk errichten. Mit einer Leistung von 400 Kilowatt wäre es die größte Photovoltaik-Anlage in der Stadt; sie würde Strom für gut 100 Haushalte liefern. Mit dem Bau, sagt Abakus-Geschäftsführer Thomas Sandner zur WAZ, wolle sein Haus vor allem eines: der Solarstadt "einen neuen Schub" geben.
Spätestens im kommenden Frühjahr, sagt Sandner, sollen die Module auf dem Dach des ehemaligen Kohle- und Erzbunkers installiert sein, soll die Anlage ans Netz gehen. Dann wäre auf der 37 Hektar großen Industriebrache, auf der einst 6000 Stahlkocher arbeiteten und die Hochöfen 1982 stillgelegt und abgerissen wurden, der erste Schritt für eine Neunutzung sichtbar.
An einer verlängerten Wildenbruchstraße soll bekanntermaßen ein neues Stadtquartier entstehen - ein Campus mit grünem Rand für Wohnen, Gewerbe und Erholung. Als zentrale Punkte sind unter anderem ein Festplatz sowie ein internationales Kommunikations- und Wirtschaftszentrum vorgesehen, das ins ehemalige Schalthaus ziehen soll.

Und eben der ehemalige Kohle- und Erzbunker. Abakus verhandelt derzeit mit der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), dem Eigentümer der Brache, wie das Solarkraftwerk auf einer Fläche von rund 3500 Quadratmetern realisiert werden kann. Denkbar ist es für Sandner, dass die LEG das Gebäude saniert, auch für eine weitere Nutzung. Abakus selbst würde allein die Dachfläche mieten oder pachten. Wichtig sei: "Wir müssen eine Nutzung über 20 Jahre sicherstellen."
Dann rechne sich die Investition - möglicherweise auch für Bürger oder Unternehmer: Abakus überlegt, Teile des Kraftwerks als Bürgersolaranlage zu verpachten. Gerade auch so soll "ein bisschen mehr Bewegung" in die Solarstadt Gelsenkirchen gebracht werden. Zwar gebe es Produktionsstandorte für Solarsysteme in der Stadt, doch im Bewusstsein der Bürger sei der Solarstadt-Gedanke noch immer nicht verankert.
Deshalb stellt der Abakus-Chef klar: "Uns geht's bei dem Projekt vor allem um die Symbolik."

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