Stadt Gelsenkirchen stellt Klimakonzept 2030/2045 vor

40 Maßnahmen für das Sofortprogramm der nächsten drei Jahre geplant

Oberbürgermeisterin Karin Welge, Stadtbaurat Christoph Heidenreich und Matthias Thome vom Referat Umwelt präsentieren das Klimakonzept. Foto: Stadt Gelsenkirchen

Gelsenkirchen. Die Eckdaten für den Klimaschutz sind klar abgesteckt: Begrenzung der menschengemachten globalen Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und die Vorgabe der Bundesregierung bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu sein. Um diese Ziele zu erreichen, leistet auch die Stadt Gelsenkirchen ihren Beitrag. Das von einem Berater-Konsortium vorgelegte Klimakonzept 2030/2045 für die Stadt empfiehlt ein kurzfristiges Maßnahmenprogramm für die Jahre 2023 bis 2025. Es wird im Rat der Stadt im Februar des nächsten Jahres beraten und wurde den Fraktionen und der Presse Anfang Dezember informell vorgestellt.

„Mit dem Klimakonzept 2030/2045 verfolgt die Stadt sehr ambitionierte Ziele. Das Konzept sieht dafür insgesamt fünf Handlungsfelder vor. Das ist der Fahrplan für die kommenden Jahre. Bereits in den kommenden drei Jahren werden wir mit einem kurzfristigen Maßnahmenpaket starten, nachdem wir schon in diesem Jahr ein Sofortprogramm für das Klima umgesetzt haben“, so Oberbürgermeisterin Karin Welge.

Zur Erreichung der Ziele benennt das Klimakonzept die Handlungsfelder „Vorbild Stadt“, „Klimatransformation der Stadtgesellschaft“, „Klimagerechte Wirtschaft“, Klimaneutrale Energieerzeugung und –versorgung“ sowie „Anpassung an den Klimawandel“. Alle Handlungsfelder sind auch bereits Teil des kurzfristigen Maßnahmenprogramms.   

„Wir fangen dabei nicht bei null an. Das erste Klimakonzept der Stadt wurde bereits im Jahr 2011 vorgelegt, und im Jahr 2013 wurde unter dem Motto ,klimaGEnial – immer, einfach, überall` – eine Kampagne gestartet, um die Bürgerinnen und Bürger zum Mitmachen zu gewinnen“, gab Oberbürgermeisterin Karin Welge einen kleinen Einblick in die zurückliegenden Aktivitäten der Stadt.Sie wies auch auf das 2021 umgesetzote Gelsenkirchener Sofortprogramm für das Klima hin, das die Fassaden- und Dachbegrünung, den Ersatz von Kohleheizungen sowie den Einsatz von Photovoltaik mit 130.000 Euro förderte. Wegen der starken Nachfrage wurde die Solardach-Förderung sogar noch einmal um 100.000 Euro aufgestockt. Die Förderung soll daher auch Teil des Maßnahmenprogramms für die nächsten Jahre sein, um mehr Solaranlagen auf Gelsenkirchens Dächer zu bekommen.

„Mir ist es wichtig, dass die Stadt weiterhin Vorbild beim Klimaschutz und bei der Klimaanpassung ist. Dabei wollen wir auch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt einbinden und die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft sowie mit Verbänden und Organisationen weiter vertiefen. Denn die gesteckten Ziele werden wir nur gemeinsam erreichen können“, ist die Oberbürgermeisterin überzeugt.

Die Zusammenarbeit der Stadt mit dem Stromspar-Check der Caritas und der Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW soll auch 2023 bis 2025 fortgesetzt werden. Das Projekt „Energieeinsparen in der Stadtverwaltung“ gibt es bereits seit rund 20 Jahren. Es wird derzeit neu aufgestellt. Das Projekt „Klimaschutz macht Schule“ heißt jetzt „Team Klima in Schulen und Kitas“. 

Obwohl in den städtischen Gebäuden nur rund zwei Prozent der gesamten Kohlendioxidemissionen in der Stadt erzeugt werden, will die Stadt trotz der angespannten finanziellen Lage auch hier Vorbild sein. „Dazu wurde ein Klimaschutzteilkonzept für die kommunalen Liegenschaften erarbeitet“, erläutert Stadtbaurat Christoph Heidenreich. Neben der energetischen Sanierung städtischer Immobilien soll in Zukunft auch der Bau von Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden forciert werden. Außerdem sei angesichts der aktuellen Energiemangellage bereits einiges angeschoben worden, das man dauerhaft fortsetzen werde. So soll zum Beispiel die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf energieeffiziente LED-Technik innerhalb der nächsten drei Jahre abgeschlossen sein. Auch an der Optimierung der Heizungsanlagen in städtischen Gebäuden wird weitergearbeitet.

„Die klimaneutrale Energieerzeugung und -versorgung ist von großer Bedeutung beim Klimaschutz. Daher soll auch der sogenannte Wärmeatlas, als Grundlage für eine zielgerichtete und effiziente Planung der künftigen Energieversorgung aktualisiert werden“, so Heidenreich. „Letztlich geht es darum, mit einer ‚kommunalen Wärmeplanung‘ den Rahmen für die zukünftige Wärmeversorgung abzustecken, wobei auch Alternativen zum Gaseinsatz gefunden werden müssen.“

Das KlimaForum als stadtweite Plattform hat sich zur Einbindung von Industrie und Gewerbe in die Klimaschutzbestrebungen bewährt und soll unter Federführung des Wissenschaftsparks fortgesetzt werden.  Das Klimaschutzmanagement im Referat Wirtschaftsförderung der Stadt berät und führt K  Kooperationsprojekte durch.

Den Auswirkungen des Klimawandels  begegnet die Stadt mit Programmen zur Flächenentsiegelung und Unterstützung zur Umsetzung von Dach- und Fassadenbegrünung. Zudem sollen Zugänge zu Trinkwasser im öffentlichen Raum ausgebaut werden.

Zur Umsetzung der Maßnahmen in den nächsten Jahren sollen 16,5 neue Stellen geschaffen werden, referatsübergreifend: 3,5 Stellen im  Umweltreferat , 4 Stellen im Referat Bauen und Liegenschaften, 1 Stelle in die Stadtplanung bis hin zu 8 Stellen bei GELSENDIENSTE. Dennoch betonte die Oberbürgermeisterin: „Keine Stadt kann alleine die Klimaschutzziele erreichen. Um die Klimaneutralität 2045 wirklich zu erreichen, sind daher entsprechende Rahmensetzungen durch die Europäische Union, Bund und Land erforderlich. Außerdem erforderlich sind enorme Anstrengungen von anderen Akteuren, wie Energieversorgern, Wohnungswirtschaft, Unternehmen, aber auch von allen Bürgerinnen und Bürgern.“

Quelle: u.a. Presseinformation der Stadt Gelsenkirchen vom 12.12.2022

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