Technik, die begeistert

WAZ Gelsenkirchen vom 31. Mai 2008:

Zweitägige Jobmesse Erneuerbare Energien im Wissenschaftspark

Von Christina Betting

Erneuerbare Energien: ein zukunftsträchtiges, ein viel diskutiertes Thema. Deutschlandweit. Doch nicht etwa in Berlin, Hamburg oder München findet die diesjährige Job- und Bildungsmesse Erneuerbare Energien statt. Sondern hier, im Wissenschaftspark Gelsenkirchen.

"Es ist sowohl nach innen als auch nach außen viel zu wenig über unser Leistungsniveau in dem Bereich der Erneuerbaren Energien bekannt", weiß Richard Rogge, Leiter des Referats Wirtschaftsförderung. Dem soll jetzt ein Ende gesetzt werden.

Und dafür soll die zweitägige Messe des Wissenschaftsladens Bonn den Weg bereiten. 67 Aussteller haben ihren Weg nach Ückendorf gefunden.

Das Angebot ist breit gefächert und umfasst alle Teilbranchen der Erneuerbaren Energien. So präsentieren sich Unternehmen mit den Arbeitsschwerpunkten Solar, Biothermie und Energieeffizienz, genauso wie Fachagenturen, Verbände und Hochschulen.

Zugleich stellt die Messe mit 600 Stellenangeboten einen neuen Rekord auf: Sie ist die größte Berufsmesse dieser Art in Deutschland. "Insbesondere die Solarbranche sucht händeringend Fachkräfte", sagt Theo Bühler, Arbeitsmarktexperte des Wissenschaftsladens. Aber auch in den Bereichen Windenergie, Bioenergie und Geothermie sind noch viele Stellen unbesetzt.

Das kann Sitha Stübe, Personalleiterin der SolarWorld, bestätigen. Ihre Firma schreibt 70 freie Stellen aus, über die Hälfte davon in Deutschland. "Für uns ist die Messe sehr wichtig. Wir hoffen, jemanden zu finden, der direkt auf eine unserer Vakanzen passt."

Doch das sei, nach Auffassung von Bühler, nicht einfach: "Das Hochschulsystem hinkt in dieser Branche deutlich hinterher. Es gibt zu wenig qualifiziertes Fachpersonal."

Davon ist auf dieser Berufsmesse nichts zu sehen. Zahlreiche Besucher sind erschienen, um sich zu informieren, zu diskutieren und Kontakte zu knüpfen. So auch Sabine Wischermann (25): Die Bochumerin studiert Ressourcenmanagement und möchte "einen Überblick über die Unternehmen bekommen, die Arbeitsplätze in diesem Bereich ausschreiben". Ähnlich ergeht es Physikstudentin Michelle Bosquet (24) aus Köln. Sie will sich frühzeitig darüber informieren, welche Unternehmen die Betreuung von Diplomarbeiten anbieten. Dabei möchte sie sich auf den Bereich der Erneuerbaren Energien spezialisieren. Wie so viele hier.

Dagegen ist Gregor Bender (31) ein echter Exot. Er ist Jurist. "Ich habe lange auf diese Messe gewartet. Ich bin auf der Suche nach einem Unternehmen, das Juristen einstellt, die sich auf Umweltrecht spezialisiert haben." Und mit diesem Berufsziel ist er hier, im Wissenschaftspark, der Wiege der Solarstadt, hoffentlich genau richtig.

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