"Es war gar nicht so einfach, den Schotter wieder loszuwerden."

Edgar Schulenberg, Herten-Süd,

Sonderpreis, Vorgartenwettbewerb 2022

Foto: Martin Schmüdderich

„Früher hatten wir einen Vorgarten mit Wiese. Da haben immer die Hunde drauf gemacht. Dann hatten wir eine Steinwüste angelegt. Das war aber auch keine Lösung. Denn in den Schotter haben die Hunde genauso gemacht wie auf die Wiese. Und außerdem war es schwierig, das Laub von den Straßenbäumen ringsum immer wieder zwischen den Steinen herauszuholen. Nachdem ich mir einen Vortrag des Deutschen Siedlerbundes über Vorgärten angehört hatte, haben wir nun vor eineinhalb Jahren einen Staudengarten mit blühenden Pflanzen angelegt. Es war gar nicht so einfach, den Schotter wieder loszuwerden. Bei 30 Zentimetern Schotterschicht kommt man schnell auf sieben bis acht Tonnen. Und es macht einen Unterschied, ob man Schotter hat oder Mutterboden. Über Aufrufe in den sozialen Medien konnten wir nur ein paar Eimer verteilen. Wir hatten aber am Ende doch Glück, dass wir eine passende Tiefbaumaßnahme in der Nachbarschaft gefunden haben. Aber nach der Erfahrung glaube ich: Wenn Städte den Rückbau von Steingärten fördern möchten, dann sollten Sie kostenlose Entsorgungsmöglichkeiten für den Schotter anbieten. Das würde sicherlich mehr helfen als Geldprämien. Jetzt mit dem Staudenbeet sind wir, meine Frau und ich, sehr zufrieden. Wir haben zwischen den Pflanzen gemulcht. Bisher ist Unkraut kein Problem. Vor allem ist der Vorgarten jetzt kein Hundeklo mehr. Nur noch ganz vereinzelt – vielleicht einmal im halben Jahr - kommt das noch vor. Dabei haben wir gar keine speziellen „Verpiss-dich“-Pflanzen gesetzt. Mit der Auswahl der Pflanzen haben wir es uns relativ einfach gemacht: Wir haben eine fertige Staudenmischung eingepflanzt. Das war ein Tipp aus dem erwähnten Vortrag. Da es so eine Mischung in den Gärtnereien hier nicht gab, haben wir sie im Internet bestellt. Ich war nur etwas entsetzt, dass dort - und zwar ohne besondere Hinweise-  auch Mischungen mit giftigen Pflanzen wie Fingerhut angeboten werden, denn wir haben in der Nähe einen Kindergarten. Zu diesem Aspekt habe ich mich dann doch gründlicher informiert. Am Ende haben wir uns für eine Mischung mit ungiftigen Pflanzen entschieden, die das ganze Jahr über schön blühen soll. Im Frühjahr und im Sommer hat das hervorragend geklappt, nur jetzt im Herbst sieht es noch etwas eintönig aus. Für das nächste Jahr werden wir deshalb nochmal etwas Blühendes nachpflanzen. Ein bisschen Gartenarbeit ist ja auch völlig in Ordnung.“

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Fotos: Edgar Schulenberg