Ende 2008 wurde in Gelsenkirchen und Herten die letzte aktive Zeche geschlossen, die Zeche Westerholt, genau auf der Stadtgrenze. Mit baulichen, wirtschaftlichen, infrastrukturellen und sozialen Maßnahmen stärken die Städte gemeinsam die betroffenen Stadtteile Hassel, Westerholt und Bertlich. Möglich wurde dies mit Unterstützung von Land, Bund Europäischer Union und viel bürgerschaftlichem Engagement.
Im Rahmen des Bundesprogramms Nationale Projekte des Städtebaus werden investive sowie konzeptionelle Projekte mit besonderer nationaler bzw. internationaler Wahrnehmbarkeit gefördert. Sie zeichnen sich durch einen besonderen Qualitätsanspruch ("Premiumqualität") hinsichtlich des städtebaulichen Ansatzes, der baukulturellen Aspekte und von Beteiligungsprozessen aus, verfolgen die baupolitischen Ziele des Bundes und weisen Innovationspotenzial auf. Gelsenkirchen und Herten konnten sich mit ihrem Maßnahmenbündel als eines von 20 Projekten gegen 270 Bewerber durchsetzen.
Damit Städte neue Aufgaben und Herausforderungen besser bewältigen können, unterstützt der Bund die Herstellung nachhaltiger städtebaulicher Strukturen mit Programmen zur Städtebauförderung. Dazu gewährt der Bund den Ländern Finanzhilfen, die durch erhebliche Mittel der Länder sowie Anteile der Kommunen ergänzt werden. Die Stadterneuerung Hassel.Westerholt.Bertlich wird über das Programm "Soziale Stadt" vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Die Städte Gelsenkirchen und Herten teilen sich bei diesem Gemeinschaftsprojekt die kommunalen Anteile. Der Förderrahmen beläuft sich von 2013 bis 2019 auf 20 Mio. Euro.
Einzelne Projekte können dank Förderung aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) realisiert werden.
Für die langfristige Weiterentwicklung der ehemaligen Zeche Westerholt hat die RAG Montan Immobilien gemeinsam mit den Städten Gelsenkirchen und Herten 2014/2015 eine Machbarkeitsstudie beauftragt. Diese wurde im Rahmen des EFRE ko-finanzierten Operationellen Programms für das Ziel „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ 2007-2013 für NRW finanziert. Ergebnis ist der Masterplan "Neue Perspektiven". Dieser Leitfaden für die Entwicklung des ehemaligen Zechengeländes sieht vor der identitätsstiftenden Kulisse des historischen Gebäude-Ensembles der ehemaligen Zeche auf 37 Hektar flexible Grundstücke in Zuschnitten von 1.000 bis 10.000 Quadratmetern für Gewerbe, Dienstleistungen, Forschung und Bildung, freizeitwirtschaftliche Aktivitäten und Wohnen vor. Die Allee des Wandels soll als attraktive grüne Mitte mit hohen Aufenthaltsqualitäten die Stadtteile Hassel, Westerholt und Bertlich für Fußgänger und Radfahrer verbinden. Davon getrennt sollen Gewerbeflächen über vorhandene Straßen angebunden werden (Autobahnen A 52, A2 und 43). Ein S-Bahn-Anschluss ist projektiert.