"Die Arbeit im Garten gehört für uns einfach zum Leben dazu."

Wilhelm Schleweis, Gelsenkirchen-Buer,

Platz 1, Sonderpreis Hinterhöfe 2022

Foto: Martin Schmüdderich

"Mein Traum war wohnen und arbeiten an einem Ort zusammenzubringen. So habe ich das Haus in den 80er Jahren gekauft. Da das Haus in einem desolaten Zustand war, musste ich mich zunächst voll und ganz auf die Innensanierung konzentrieren. Im Hof hatte ich Baumaterialein gelagert und ihn nach und nach mit Bauschutt zugemüllt Meiner Lebensgefährtin, eine Fotografin, hat das irgendwann gereicht. Sie hat den Hinterhof fotografiert und die Bilder unter dem Titel „Möchten Sie hier wohnen?“ zusammengestellt Na gut, da haben wir dann die Prioritäten verändert und uns mehr um den Hof gekümmert. Wir hatten damals Glück, dass wegen der Grundstücksumlegung ohnehin ein Bagger zur Verfügung stand. So konnten wir den ganzen Beton herausreißen und eine alte Hofmauer abtragen. Danach hatten wir erstmal viel nackten Lehmboden. Die Laufwege und die Zuwegung für Transporte zur Hinterhofwerkstatt haben wir gepflastert, alles andere bepflanzt. So ist das Rondell um den Apfelbaum entstanden. Das erste Pflanzset war ein Geburtstagsgeschenk meiner Mutter. Danach haben wir nach und nach weitere Stauden, Gehölze und die Kletterpflanzen dazugesetzt. Die große Linde stammt aus dem Jahr 1904. Seit der Umlegung gehört sie zu unserem Grundstück dazu. Mittlerweile ist der Hof rundum grün und bietet eine sehr schöne Aufenthaltsqualität, die auch die Mieter aus dem Vorderhaus genießen. Jeder hat hier so sein Eckchen. Einige Tiere, Vögel, Eichhörnchen und Igel haben sich auch dazu gesellt. Gärtnern ist für uns ein Hobby. Das macht schon Arbeit, aber die empfinden wir nicht als Belastung eher als Ausgleich. Natur und deutsche Gründlichkeit sind zwei Begriffe, die nicht zusammenpassen und so halten wir das auch mit der Pflege. Unser Hinterhof muss ja gar nicht perfekt sein, und hält man ihn im Auge ist er leicht in Schuss zu halten. Manches kann man einfach wachsen lassen und nur, wenn etwas im Weg ist, dann muss es halt weg. O.k., manchmal nervt es, wenn die Linde alle Blätter auf einmal abwirft, dafür spendet sie gerade bei großer Hitze viel Schatten. So haben wir vor ein paar Jahren auch noch einen Gemüsegarten zur Selbstversorgung angelegt. Im Großen und Ganzen gehört die Arbeit im Garten für uns einfach zum Leben dazu."

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Fotos: Wilhelm Schleweis