Energie- und Umweltpreis 2010 für Stromgewinnung aus Sonnenwärme verliehen

Absolvent der Fachhochschule Gelsenkirchen untersuchte solarthermische Kraftwerke

Wirtschaftsingenieur Michael Joemann (vorne) nahm den mit 3.000 Euro dotierten Preis aus den Händen von Erik Zizow, Mitglied der Geschäftsführung der „E.ON New Build & Technology GmbH“ (vorne l.), entgegen. Vorne rechts: Prof. Dr. Robert Heß, Fachbereich Versorgung und Entsorgung an der Fachhochschule Gelsenkirchen, Dr. Wilhem Althaus (hinten r.), Fraunhofer-Institut in Oberhausen und Dr. Karsten Riedl (hinten Mitte, „E.ON“), die die Abschlussarbeit von Joemann betreuten. Prof. Dr. Markus Thomzik, Dekan des Fachbereichs Versorgung und Entsorgung (hinten l.), freute sich, dass Joemann als der erste Wirtschaftsingenieurabsolvent diesen Preis bekam. Foto: FHG/MV, Abdruck honorarfrei

„Potenziale solarthermischer Kraftwerke mit konzentrierenden Kollektorsystemen“ heißt der Zungenbrecher, für den sein Urheber, Fachhochschulabsolvent des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen/Facility-Management Michael Joemann (25), den diesjährigen Energie- und Umweltpreis 2010 der „E.ON New Build & Technology GmbH“ (Nachfolgerin der „E.ON Engineering GmbH“) erhielt. Der Preis wurde am 5. November im Rahmen der vom Fachbereich Versorgung und Entsorgung veranstalteten Absolventenfeier erstmals an der Fachhochschule in Gelsenkirchen überreicht. Er ist mit 3.000 Euro dotiert.

In seiner Abschlussarbeit untersuchte Joemann die Möglichkeiten, mit Sonnenkraft Strom zu gewinnen. Wer jetzt aber spontan an Photovoltaik denkt, liegt falsch. Joemann untersuchte Verfahren zur solarthermischen Stromgewinnung. Ähnlich wie bei einer Lupe, die im richtigen Winkel zur Sonne gehalten wird und deren daraus entstehender gebündelter Strahl eine sehr große Hitze entwickeln kann, nutzen die von ihm untersuchten Systeme die Wärmeenergie der Sonne. Da diese Art der Energiegewinnung nur dort effizient funktioniert, wo genügend Sonne scheint, hat Joemann zusätzlich Nutzungsgrade für verschiedene Regionen der Erde untersucht.
Dabei verglich Joemann verschiedene Techniken. Ins Detail ging er für die so genannten Fresnel-Kollektoren. Fresnel-Kollektoren sammeln flach am Boden liegend das Licht und reflektieren es gezielt auf über ihnen liegende Röhren, in denen eine Spezialflüssigkeit erhitzt wird. Die Wärme kann über einen Tauscher einer Turbine bei Bedarf zur Stromerzeugung zur Verfügung gestellt werden. Diese Technik prüfte und bewertete Michael Joemann in seiner Arbeit genauer, denn sie ist klein und Platz sparend. Außerdem kombinierte er sie mit einer „ORC-Kleinanlage“: „ORC“ (Organic-Rankine-Cycle) ist ein Verfahren zum Betrieb einer Dampfturbine zur Stromerzeugung (wie ein Kleinkraftwerk). Nur wird hier nicht Wasserdampf eingesetzt, sondern eine organische Flüssigkeit, die bei geringeren Temperaturen verdampft. Beide Systeme analysierte Joemann in seiner Arbeit und bewertete sie nach verschiedenen Kriterien und Anwendungsmöglichkeiten. Seine Ergebnisse überzeugten, denn dafür erhielt er nun den Energie- und Umweltpreis 2010. Unterstützt hat ihn das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik („UMSICHT“) in Oberhausen. Außerdem stellte die „E.ON New Build & Technology GmbH“ Joemann ein Simulationsprogramm für die Arbeit zur Verfügung.
Der gebürtige Recklinghäuser und in Marl aufgewachsene Joemann studiert nun an der Universität Kassel den Master-Studiengang „Regenerative Energie und Energieeffizienz“ und hätte auch Spaß, noch eine Doktorarbeit draufzusetzen.

Ihr Medienansprechpartner für weitere Informationen:
Prof. Dr. Robert Heß, Fachbereich Versorgung und Entsorgung der Fachhochschule Gelsenkirchen, Telefon (0209) 9596-320 oder 9596-315 (Dekanat), Telefax (0209) 9596-308,

 

Quelle: FH Gelsenkirchen

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