„Ich wohne in einer Mietwohnung. Um die Grünfläche im Hinterhof kümmere ich mich seit 43 Jahren. Als ich einzog, hat sich keiner der Nachbarn darum gekümmert. Da habe ich es halt gemacht. Die Beete waren schon vom Vermieter, einer großen Wohnungsgenossenschaft, so angelegt worden. Nach wie vor übernimmt das Rasenmähen die Genossenschaft. Aber ich kümmere mich um die Bepflanzung. Ich hacke die Beete regelmäßig, damit Wasser an die Wurzeln der Pflanzen kommt. Ich kaufe auch Stauden und Blumenzwiebeln. Hier und da spendiere ich auch etwas Deko, zum Beispiel die blauen Keramikenten, die ich auch für den Wettbewerb fotografiert habe. Ein Nachbarehepaar hilft mir beim Gießen. Es kommt nichts um, auch wenn ich nicht da bin. An den Beeten selbst hat sich nichts verändert. Im Laufe der Jahre sind viele Stauden dazugekommen, die Sträucher sind gewachsen und der Garten ist viel üppiger geworden. Zehn Jahre lang hatten wir hier auch mal einen Igel, aber wir wissen nicht, warum er nicht mehr kommt. Er kann ja eigentlich nicht raus. Und Haustiere dürfen nicht in den Innenhof, bis auf Kaninchen, die schon mal hier Gras futtern können. Das Gartenstück, um das ich mich kümmere, ist Teil eines riesigen Innenhofs, an dem so ungefähr 300 Menschen wohnen. Autos und Fremde kommen hier nicht rein. In unserem Haus wohnen sieben Mietparteien. Die freuen sich über die schöne Bepflanzung und bringen ab und zu ihre eigenen Sitzgelegenheiten mit nach draußen. Ich verbringe gern Zeit in den Beeten und gucke auch nicht auf die Uhr bei der Gartenarbeit. Im Herbst ist meist etwas mehr zu tun. Aber man ist ja froh, wenn man frische Luft und etwas Grünes um sich herum hat - und einfach mal rausgehen kann.“
Das sagt die Jury: "Bei diesem Beitrag wird ein großer Innenhofbereich im Geschosswohnungsbau vorgestellt, in welchem ein Teilbereich mit unterschiedlichen Stauden, Sträuchern und Rosen bepflanzt wurde. Die Wettbewerbsteilnehmerin pflegt und nutzt den Bereich gemeinsam mit einer Nachbarin. Für das vorbildliche Engagement auf diesen insgesamt gemeinschaftlich genutzten Innenhofflächen vergibt die Jury einen dritten Preis."
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