"Wenn Du für eine schöne Welt kämpfst, kann rund um Dein Haus nicht alles grau-in-grau sein."

Hubert Wissing, Herten,

Sonderpreis Baumscheibe 2022

Foto: Martin Schmüdderich

"Ich engagiere mich eigentlich schon immer  für eine bessere Welt. Ich macht mit bei Extinction Rebellion für mehr Klimaschutz, seit über 20 Jahren habe  ich gegen das Kohlekraftwerk Datteln Vier gekämpft und die Friday for Future Kids unterstütze ich auch. Dabei geht es um das Überleben der Welt als Ganzes. Dann habe ich mir gesagt, wenn Du ständig für eine schöne Welt kämpft, kann  es rund um Dein Haus nicht alles nur grau-in-grau sein und aus Steinen bestehen. So bin ich zum Gärtnern gekommen. Natürlich pflege ich auch meinen Garten und  meinen Vorgarten. Aber in den Wettbewerb habe ich Fotos von der Baumscheibe vor meinen Haus gesendet. Die bepflanze ich den Jahreszeiten entsprechend und gleichzeitig habe ich mir die Baumbewässerung zur Aufgabe gemacht. Am Anfang hatte ich ziemlich viel Ärger mit den Autofahrern, die den Platz unter dem Baum als Parkraum betrachtet haben. Einige  haben sich beschwert. Manche sind einfach über die Blumen gefahren. Da habe ich mir einen rot-weißen Wackel-Pin besorgt und eingesteckt. Dann ist keiner mehr über das Beet gefahren, aber dafür haben  mich welche beim Ordnungsamt angezeigt. Nun gut, die Leute vom Ordnungsamt sind rausgekommen, haben sich das Ganze vor Ort angeguckt und dann war das auch o.k.  Der Nachbar nebenan  hatte weniger Glück. Er hatte einen festen Pfosten als Autobarriere auf die Ecke der Baumscheibe gesetzt, den musste er wieder entfernen. Dann hat er ein kleines Olivenstämmchen gepflanzt, das wurde auch kaputt gefahren - und jetzt hat er aufgegeben. Immerhin, noch wieder andere Nachbarn, ein paar Häuser weiter,  haben dann auch damit angefangen, die Baumscheibe vor ihrem Haus schön zu bepflanzen und das scheint zu klappen. So geht es immer weiter und es wird ein bisschen bunter. Im Herbst sammele ich Blumensamen in meinem Garten ein und verstreue sie dort, wo sie eine Chance haben zu wachsen - und wo sich offensichtlich sonst noch keiner um Blumen gekümmert hat."

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Fotos: Hubert Wissing